Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler

Von Dbleicher (Diskussion) - Selbst fotografiert, Copyrighted free use, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33217149
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Der homöopathische Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) entwickelte eine Therapie, die mit zwölf homöopathisch potenzierten Mineralsalzen auskommt.

Diese Therapieform begründet sich auf der Annahme, dass Krankheiten aufgrund  allgemeiner Störungen im Mineralienhaushalt des Organismus entstehen und dementsprechend durch homöopathische Gaben eben dieser Mineralsalze wieder geheilt werden können.

 

Schüßler studierte in Paris, Berlin und Gießen Medizin und wurde 1855 von der Gießener Universität zum Doktor der Medizin promoviert. Anschließend studierte er in Prag, wo er unter anderem auch Vorlesungen zur Homöopathie besuchte. 1857 legte er erfolgreich seine Staatsprüfung ab und praktizierte seitdem als homoöpathischer Arzt in Oldenburg.

Schüßlers Heilsystem und auch das Herstellungsverfahren seiner Heilsalze sind vom grundlegenden Gedanken der Homöopathie geprägt, allerdings mit einigen signifikanten Unterschieden.

Z.B. findet sich in Schüßlers Biochemie nicht das Ähnlichkeitsprinzip, nach welcher die klassische Homöopathie arbeitet. Die biochemischen Mittel wirken laut Schüßler aufgrund physiologisch-chemischer Vorgänge im Organismus.

Weiterhin findet man in der Homöopathie viele Tausend unterschiedliche Mittel - Schüßlers Heilsystem kommt mit nur zwölf Mitteln aus. Schüßler identifizierte im Laufe seinener Studien verschiedene Mineralsalze in den unterschiedlichen Körpergeweben, z.B. Kaliumphosphat oder Magnesiumphosphat im Muskelgewebe und schlussfolgerte daraus, dass Störungen im erkrankten Gewebe mit eben den darin vorkommenden Mineralsalzen geheilt werden können. - bei Erkrankungen der Muskulatur also Kalium phosphoricum oder Magnesium phosphoricum.

Analog zur Homöopathie werden jedoch auch in der Therapie mit Schüßlersalzen die entsprechenden Mittel potenziert (verdünnt). Schüßler hatte hierbei den Gedanken, dass durch die Potenzierung die mineralischen Substanzen so fein zerkleinert würden, dass sie direkt in die Zellen eindringen könnten. Diese Annahme ist nicht richtig - selbst im Zuge der homöopathischen Potenzierung lassen sich die Mineralstoffverbindungen nicht so stark zerkleinern und auf Molekularebene herunterbrechen. Vielmehr wird die Heilweise so erklärt, dass jedes biochemische Mittel so stark verdünnt ist, dass es die Funktion gesunder Zellen nicht stört, vorhandene Funktionsstörungen jedoch ausgeglichen werden können.

Mit Schüßlersalzen werden dem Organismus nicht die notwendigen Mineralsalze  zur Bedarfsdeckung zugeführt, wie es zuweilen an verschiedenen Stellen zu lesen ist. Um den Mineralstoffbedarf mit Schüßlersalzen zu decken, müssten täglich mehrere Hundert Tabletten verabreicht werden, um die einzelnen Mineralstoffe in ausreichender Dosierung dem Organismus zuzuführen. Es ist vielmehr so, dass durch die Schüßlersalze der Körper in die Lage versetzt wird, die benötigten Salze bzw. Mineralstoffe bei Bedarf zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen zu lassen. Oft ist kein genereller Mineralstoffmangel Ursache von Beschwerden, sondern es ist vielmehr so, dass trotz ausreichender Versorgung Störungen entstehen, weil in den gestörten Zellen das benötigte Mineral nicht vorhanden ist. Hier setzen die Schüßlersalze an und verhelfen der gestörten Mineralienverteilung wieder in ein gesundes Gleichgewicht, so dass die Beschwerden gelindert werden können.