Anwendung von Heilpilzen bei Katzen

Von Hokkaido Reishi Co., Ltd - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28606057
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Die Anwendung von Vitalpilzen bei Katzen ist denkbar einfach, dennoch gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten.

 

Zunächst muss entschieden werden, ob das Pulver des gesamten Heilpilzes (Pilzpulver) oder ein Vitalpilzextrakt zum Einsatz kommen soll.

Pilzpulver wird durch feines Zermahlen des kompletten getrockneten Pilzes hergestellt. Es enthält demzufolge auch sämtliche Inhaltsstoffe des gesamten Pilzes, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützen. Pilzpulver vom ganzen Pilz ist besonders reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Spurenelementen und den einzigartigen individuellen Wirkstoffe der einzelnen Heilpilze, wie z.B. Triterpene (antikarzinogen, antiviral, antibakteriell ...), Glykoproteine (immunmodulierend, antitumoral ...), Chitin (Stärkung des Immunsystems ...) oder Glucosamine (Stärkung des Bewegungsapparates). Diese wertvollen Inhaltsstoffe werden durch erntefrische Verarbeitung und schonende Trocknung bei Niedrigtemperatur erhalten und kommen in ihrer Gesamtheit dem tierischen Organismus zugute. Pilzpulver vom ganzen Pilz wird häufig zur Prävention oder bei chronischen Erkrankungen eingesetzt.

Pilzextrakte werden mithilfe von Lösungsmitteln (z.B. Wasserdampf) aus dem Pilzpulver gewonnen. Durch die Hitzeeinwirkung (je nach Herstellungsart) können ggf. hitzeempfindliche Inhaltsstoffe wie Enzyme, bestimmte Proteine oder hitzeempfindliche Vitamine Schaden nehmen. Im Pilzextrakt sind nur die löslichen Inhaltsstoffe des Pilzpulvers enthalten, allerdings  in  bis zu 25-fach stärkerer Konzentration als im Pilzpulver. Pilzextrakte werden häufig vor allem bei akuten oder sehr schweren Krankheiten eingesetzt.

Häufig werden Pilzextrakte und Pilzpulver in der Mykotherapie kombiniert, um die Vorteile beider Darreichungsformen zu vereinen: sämtliche Inhaltsstoffe aus dem gesamten Pilz des Pilzpulvers vereint mit der hohen Bioverfügbarkeit und der hohen Konzentration der wertvollen löslichen Wirkstoffe.

Dosierung und Verabreichung von Heilpilzen

Grundsätzlich sollten Heilpilze immer mit dem Futter verabreicht werden. Kommen mehrere Heilpilze zur Anwendung, so ist eine gleichzeitige Anwendung mit dem Futter problemlos möglich. Pilzextrakt oder Pulver vom ganzen Pilz werden einfach dem Futter untergemischt.

Nimmt die Katze ihre Heilpilze mit dem Futter nicht an, können Pilzpulver oder Pilzextrakt in warmem Wasser (nicht wärmer als 60°C, um die wertvollen Wirkstoffe nicht zu zerstören) aufgelöst und der Katze nach dem ausreichenden Abkühlen mit einer Spritze ohne Kanüle direkt ins Mäulchen gegeben werden.

Auch mit Malzpaste, Leberwurst, etwas Butter oder ähnlichem vermischt, können die Vitalpilze verabreicht werden.

 

Vitamin C wirkt sich positiv auf die Wirkung und die Aufnahme der Heilpilze aus, daher bietet es sich an, während der Behandlungszeit Hagebuttenpulver, welches reich an natürlichem Vitamin C ist, zuzufüttern (Achtung, bei bestehenden Nierenerkrankungen oder bekannter Übersäuerung des Magens kein zusätzliches Vitamin C füttern!).

 

Bei Fragen zur Dosierung und auch zur Entscheidung, ob Pilzpulver oder Pilzextrakt zur Anwendung kommen soll, hilft Ihnen ein Tierheilpraktiker oder ein Mykotherapeut für Tiere gern weiter.

Standardmäßig können Katzen bis 5 kg Körpergewicht täglich bis zu 1,0 g Pilzpulver und bis zu 300 mg Pilzextrakt erhalten.

Katzen über 5 kg Körpergewicht können täglich bis zu 2,0 g Pilzpulver und bis zu 600 mg Pilzextrakt erhalten.

In der Regel werden Vitalpilze drei mal täglich morgens, mittags und abends verabreicht. Die Tagesdosis wird auf diese drei Gaben gleichmäßig aufgeteilt.

Die individuell erforderliche Dosierung sollte durch einen Mykotherapeuten festgelegt werden.

Nebenwirkungen, Erstreaktionen und Vorsichtsmaßnahmen

In sehr seltenen Fällen kann es zu Beginn der Heilpilztherapie zu Blähungen und leichten Durchfällen kommen. Auch vermehrte Sekretbildung in den Ohren oder Hautreaktionen können in seltenen Fällen beobachtet werden. Sollte dies bei Ihrer Katze der Fall sein, sollte die Dosierung für einige Tage reduziert werden. In aller Regel regulieren sich die anfänglichen Nebenwirkungen innerhalb von drei bis fünf Tagen. Anschließend können die Heilpilze stufenweise wieder höher dosiert verabreicht werden, bis die erforderliche therapeutische Dosis erreicht ist.

 

Aufgrund seines hohen Kaliumgehaltes sollte der Shiitake bei bestehenden Herz- oder Niereninsuffizienzen nur nach ausdrücklicher Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Mykotherapeuten angewendet werden. Von der eigenständigen Anwendung des Shiitake ohne Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten bei Herz- oder Niereninsuffizienzen rate ich an dieser Stelle eindringlich ab.

Wenn Ihre Katze ACE-Hemmer erhält, sollten Sie wegen der möglichen Gefahr einer Hyperkaliämie Rücksprache mit Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker halten, bevor Sie Heilpilze anwenden und sich außerdem eingehend von einem Mykotherapeuten beraten lassen.

 

Bei bekannten Allergien gegen Pilzeiweiß sollten generell keine Vitalpilze angewendet werden.

 

Bekommt die Katze schulmedizinische Medikamente, sollte eine zeitgleiche Vitalpilztherapie grundsätzlich mit dem behandelnden Tierarzt oder Tierheilpraktiker abgestimmt werden, da es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen kann.

 

Bei trächtigen oder säugenden Katzen sollten Heilpilze mit entgiftender Wirkung nur nach Rücksprache mit einem Mykotherapeuten angewendet werden.

Auricularia kann die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebährmutter verhindern oder zu Frühgeburten oder Fehlgeburten führen, daher sollte dieser Pilz bei Kätzinnen in der Zucht nicht angewendet werden oder, falls der Pilz medizinisch dringend erforderlich ist, mit der entsprechenden Katze vorübergehend nicht gezüchtet werden.